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Die Zeche Zollverein ist ein 1986 stillgelegtes Steinkohlen-Bergwerk in Essen. Seit Dezember 2001 gehören die Zeche und die benachbarte Kokerei Zollverein zum Weltkulturerbe der UNESCO (Kokerei und Zeche Zollverein).
Die Gründung der Zeche ging vom Industriellen Franz Haniel aus, der auf der Suche nach für die Stahlerzeugung geeigneten Kohlevorkommen war. Bei Mutungsbohrungen im Raum um Katernberg wurde unter anderem ein besonders ergiebiges Kohleflöz angebohrt, welches nach dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein benannt wurde. 1847 gründete Franz Haniel die bergrechtliche Gewerkschaft Zeche Zollverein und verteilte den Kuxbesitz unter seiner Familie.
Das Gelände für den Bau einer Schachtanlage wurde durch den ebenfalls an der Gewerkschaft beteiligten Grundbesitzer Schwartmann gen. Bullmann bereitgestellt. Daher wurde das Gelände der Gründungsschachtanlage bald die Bullmannaue genannt (Der heutige Straßenname der Zufahrt zur Schachtanlage 1/2 rührt daher).
Die Abteufarbeiten Schacht 1 der Zeche Zollverein begannen am 18. Februar 1847 unter dem Betriebsführer Joseph Oertgen. In 130 m Tiefe wurde das Steinkohlengebirge angefahren. Die Förderung begann jedoch erst in Jahre 1851. Parallel war von 1849 an neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft worden. Dieser ging 1852 in Betrieb.
Erstmals wurden zwei äußerlich gleiche Malakowtürme über den Schächten als Förderanlage errichtet; dieses Beispiel eines Zwillingsbaus mit gemeinsamem Maschinenhaus zwischen den Schächten wurde später auf anderen Zechen beim Bau einer Doppelschachtanlage wiederholt.
Ab 1857 wurden neben der Schachtanlage 1/2 einige Meileröfen als Vorstufe einer Kokerei betrieben. Ab 1866 wurde diese Kokerei durch eine moderne Kokerei mit Maschinenöfen ersetzt.
1880 wurde mit dem Abteufen einer zweiten separaten Förderanlage in Schonnebeck begonnen. Der Schacht 3 ging 1883 in Betrieb. Die Tagesanlagen wurden durch den Architekten Dreyer umfangreich ausgebaut. Der Schacht erhielt ein deutsches Strebengerüst der Bauart Promnitz als Förderanlage.
Bereits 1890 wurde 1 Mio t verwertbare Förderung zu Tage gebracht. Dadurch erreichte die Zeche Zollverein den Spitzenplatz unter den deutschen fördernden Anlagen.
Bedingt durch die sich im Montanbereich ergebende günstige Konjunktur wurde in den Folgejahren ein weitergehender, sehr umfangreicher Ausbau der Grubenbaue vorgenommen. Im nördlichen Teil von Katernberg an der Grenze nach Heßler enstand zwischen 1891 und 1896 die Doppelschachtanlage Zollverein 4/5 mit einem Förder- und Seilfahrtschacht und einem rein zur Bewetterung konzipierten Schacht. Auf dieser Schachtanlage wurde sofort eine neuartige Kokerei in Betrieb genommen.
1896 wurde ein weiterer Förderschacht im Bereich von Stoppenberg geteuft. Dieser ging 1897 in Betrieb und wurde erstmals mit einem Doppelstrebengerüst ausgestattet, da er für die parallele Führung von Förderung und Seilfahrt konzipiert war.
Die Grubenbaue von Zollverein waren betreffs der Wetterführung nach wie vor problematisch. Nach mehreren Unglücken, die durch Schlagwetter hervorgerufen waren, wurden die Schachtanlagen nach und nach mit kleinen Wetterschächten ausgestattet. So entstanden:
Im Anschluß wurde die Schachtanlage 1/2 erneuert. Schacht 1 erhielt ein deutsches Strebengerüst anstelle des Malakowturmes. Weiterhin wurden Aufbereitung und Kokerei grunderneuert.
1909 wurde auf der Schachtanlage 3/7 ein neuer Förderschacht niedergebracht. Nach Fertigstellung des Schachtes 10 im Jahre 1914 wurde auch auf dieser Schachtanlage die Aufbereitung erweitert, und eine neue Kokerei in Betrieb genommen.
1914 schließlich wurde auch Schacht 9 der Anlage 6/9 durch Errichtung einer Förderanlage zum Seilfahrtschacht ausgebaut.
Die Förderung erreichte um den ersten Weltkrieg den Wert von 2,5 Mio t verwertbarer Förderung.
Ab 1920 kooperierte die 'Gewerkschaft Zollverein, die sich bis dahin nach wie vor in Familienbesitz der Industriellenfamilie Haniel befand, verstärkt mit der Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb. Die Geschäftsführung der Zeche wurde komplett in die Hände der Phönix AG gelegt.
Unter deren Regie wurden Erneuerungs und Reparaturmaßnahmen getroffen. Schacht 2 erhielt nun ebenfalls ein Fördergerüst. Ferner wurde die Erneuerung der Schachtanlage 4/5 beschlossen. Es wurde ein Blindschacht nach über Tage hochgebrochen, und als Schacht 11 in Betrieb genommen. Der Ausbau zum Förderschacht erfolgte bis 1927. Schacht 4 und 11 wurden mit identischen Fördergerüsten ausgestattet, die Tagesanlagen 4/5/11 entsprechend erneuert. Die Kokerei 4/5/11 wurde im Gegenzug außer Betrieb genommen.
Durch Eingang der Phönix AG in die Vereinigten Stahlwerke AG 1926 wurde die Zeche Zollverein der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) zugeordnet, und fortan in der Gruppe Gelsenkirchen geführt. Unter deren Regie wurden die Kokereien nach und nach stillgelegt
1928 beschloß die GBAG den Neubau einer komplett als Zentralförderanlage konzipierten Schachtanlage. Mit einer Förderkapazität von 12.000 t Kohle täglich übernahm Schacht 12 die gesamte Kohlenförderung der bisherigen vier Anlagen mit insgesamt elf Schächten. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer übernahmen die Gestaltung der Schachtanlage, die als architektonische und technische Meisterleistung galt und richtungsweisend für den sachlich-funktionalen Industriebau wurde. Die Schachtanlage galt als die modernste und die "schönste Zeche der Welt". Die komplett in einem Bauhausähnlichem Stil errichtete Anlage weist bis auf eine Ausnahme keine abgerundeten Ecken auf.
Das 1930 errichtete Doppelbockfördergerüst in Vollwandbauweise wurde zum Vorbild für viele später gebaute Zentralförderanlagen.
Der Schacht wurde nach dem damaligen Generaldirektor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG Albert Vögler benannt, und nahm 1932 die Förderung auf.
Die Förderung der Zeche Zollverein wurde durch diese Maßnahme immens gesteigert. Sie erreichte im Jahre 1937 3,6 Mio t bei 6900 Beschäftigten.
Die Kokerei Schacht 1/2/8 wurde als kleiner Neubau mit 54 Koksöfen im Vorjahr wieder in Betrieb genommen und erzeugte jährlich 200 000 t Koks.
1937 wurde das alte Doppelstrebengerüst Schacht 6 durch einen Neubau eines zweigeschossigen Strebengerüstes mit nur einer Förderung ersetzt.
Den zweiten Weltkrieg überstand die Zeche Zollverein mit relativ geringen Beschädigungen. Es wurde im Jahre 1953 bereits wieder eine Förderung von 2,4 Mio t jährlich erreicht, wodurch Zollverein wiederum den Spitzenplatz unter den westdeutschen Steinkohlenbergwerken einnahm.
Nach Übergang in die Rheinelbe Bergbau AG als Nachfolgegesellschaft der alten GBAG wurde nun eine umfangreiche Erneuerung und Rationalisierung des Betriebes aller Zollverein-Schachtanlagen vorgenommen.
Das Fördergerüst Schacht 1 wurde 1958 durch einen vollwandigen Neubau ersetzt. Gleichzeitig wurde von 1960 bis 1964 eine komplette Neugestaltung der Schachtanlage 1/2/8 durch den Architekten Fritz Schupp durchgeführt. Schacht 2 erhielt 1964 den demontierten Förderturm des ehemaligen Schacht 2 der stillgelegten Zeche Friedlicher Nachbar als neue Förderanlage errichtet.
Ab 1961 wurde auf einem neuen Gelände eine neue Zentralkokerei mit 192 Öfen betrieben.
1962 bis 1964 wurden nun die anderen Außenschachtanlagen zusammengefaßt. Schacht 4 wurde 1962 als Förderschacht außer Betrieb genommen. Das Fördergerüst wurde an die Zeche Holland zum Ausbau eines neuen Zentralförderschachtes abgegeben. Die Förderanlagen Schacht 3 und 7 wurden ebenfalls rückgebaut.
1967 erfolgte die Fördereinstellung der Schachtanlagen 4/11 und 6/9. Die alleinige Förderung verblieb auf Schacht 12.
1968 wurde die Zeche Zollverein in die Bergbau AG Essen der Ruhrkohle AG übergeben.
Nach Übernahme des Bergwerks wurde die Mechanisierung und Rationalisierung des Förderbetriebes fortgeführt. Die Förderung von Zollverein lag weiterhin bei annähernd 3 Mio t jährlich.
1974 wurde der Verbund mit der benachbarten Zeche Holland durchgeführt. Schacht Holland 3/4/6 wurde als Förderstandort aufgegeben und zusammen mit einigen Schächten der Zeche Bonifacius als Seilfahrt- und Wetterschachtanlage weiterbetrieben.
Ab 1980 wurde mit dem Abbau des letzten Fettkohlevorrates in Flöz Sonnenschein die Verlagerung des Abbaus nach Norden betrieben. Die südlichen und östlichen Schächte wurden nach und nach aufgegeben. Ab 1982 wurde ein Förderverbund mit der benachbarten Zeche Nordstern betrieben. Im Gegenzug erfolgte die Aufgabe des Baufeldes Holland mit dem Jahre 1983.
Die Förderung dieses Verbundbergwerks Nordstern-Zollverein erreichte noch einmal 3,2 Mio t jährlich. Nach erneuten Absatzeinbrüchen für Ruhrkohle wurde allerdings in der Kohlerunde 1983 die Aufgabe des Förderstandortes Zollverein beschlossen.
Am 23. Dezember 1986 wurden alle verbliebenen Förderanlagen Zollverein stillgelegt. Die Kokerei wurde noch bis 1993 betrieben. Schacht 2 und 12 blieben für die Wasserhaltung offen.
Im Nachhinein wurden die kompletten verbliebenen Tagesanlagen Schacht 12, Schacht 1/2/8 und Schacht 3/10 für die Nutzung als Industriedenkmal erhalten.
Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz und ist ein Zentrum für Kultur und Design in Essen (NRW) geworden. Hier befindet sich der Museumspfad "Weg der Kohle", das Besucherzentrum der Route der Industriekultur, im ehemaligen Kesselhaus das Design-Zentrum Nordrhein-Westfalen, auf dem angrenzenden Gelände von Schacht 1/2/8 das PACT-Choreographische Zentrum Nordrhein-Westfalen sowie der Kunstschacht Zollverein und auf Schacht 3/7/10 das "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne". Auch die Keramikwerkstatt Margarethenhöhe ist mittlerweile hier beheimatet. In der ehemaligen Kokerei sind Ausstellungsräume für Gegenwartskunst, dort befindet sich als Dauerausstellung die begehbare Rauminstallation "Palast der Projekte" von Ilya & Emilia Kabakov. Im Casino Zollverein befindet sich ein exquisites Restaurant.
Im Dezember 2006 wird sich auf in der Kohlenwäsche auf Zollverein das neue RuhrMuseum, bislang im Essener Süden als "Ruhrlandmuseum" ansässig, ansiedeln. Das zur Zeit umgebaute und renovierte Gebäude, wird im Dezember 2007 für Besucher öffnen.
Neu gebaut wird außerdem die "Zollverein School of Manangement and Design". Die international ausgerichtete Einrichtung soll vor allem für berufliche Weiterbildung im Bereich Design und Wirtschaft anbieten.
Eine Außenbesichtigung der gesamten Anlage ist ständig möglich. Näher kennenlernen kann man Zollverein durch die zahlreichen, vom Besucherzentrum angebotenen Führungen, die in der Regel von ehemaligen Bergleuten durchgeführt werden.
Neben den bereits genannten Umbaumaßnahmen ist Zollverein mittlerweile ein Prestigeobjekt des Ruhrgebiets. Seit der Verleihung des Titels "Weltkulturerbe" ist Zollverein internationaler Begegnungspunkt sowohl für große Kulturprojekte wie die internationale Weltmusikausstellung "Womex" oder die "Extraschicht" - Die Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet als auch für Konzerte im kleineren Rahmen, so ist die WDR BigBand regelmäßiger Gast als auch die Hip-Hop-Formation "Fettes Brot" im Rahmen der TRIDEM.
Durch die zahlreichen Bauprojekte auf und um Zollverein soll in den nächsten Jahren ein breites kulturelles Angebot für jede Interessenslage geschaffen werden.
Für die Bewerbung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt Europas ist Zollverein der zentrale Punkt für das gesamte Ruhrgebiet.
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