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Der Burgplatz ist heute ein zentraler Platz im Essener Stadtkern. Hier liegt die Keimzelle der Stadt Essen, weshalb er als archäologisch wertvoll gilt und als Bodendenkmal eingetragen ist.
Auf dem Gebiet des heutigen Burgplatzes befand sich im Frühmittelalter eine umwehrte Hofanlage, von der im 9. Jahrhundert die Gründung des Stiftes Essen durch den sächsischen Adeligen Altfrid (†874) und späteren Bischof von Hildesheim (851–874) ausging. Sie ist bis heute nicht nachgewiesen. Die Hofanlage trug den Namen Asnidhi, von dem sich der spätere Name von Stift und Stadt Essen ableitete.
Der Wissenschaftler Ernst Kahrs (*1876, †1948), zwischen 1910 bis 1948 Direktor des Ruhrlandmuseums, grub in den 1920er und noch einmal in den 1940 Jahren unter anderem am baulich oft veränderten Burgplatz. 1928 legte er umfangreiche Mauerreste frei, darunter eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende gemörtelte Bruchsteinmauer mit angrenzendem Spitzgraben und Palisade, die sich im Süden in westliche Richtung fortsetzt. Diese Anlagen gehören trotz fehlender Datierungen in die Zeit deutlich vor der Errichtung der Stadtmauer 1244. Sie bildeten vermutlich eine Umwehrung des Stiftsbezirks, von der sich die Bezeichnung als Burg ableitete.
Vor Ende des Zweiten Weltkrieges grub Kahrs erneut am Burgplatz. 1943 entdeckte er dabei zwei Meter dicke Mauerreste eines abgebrannten aber vermutlich repräsentativen Bauwerks auf einer 18 mal 21 Meter großen Fläche vor dem Burggymnasium. Kahrs vermutete zunächst jedoch, dass er die Reste des im Jahre 946 abgebrannten Hofes des Stiftsgründers Altfrid gefunden hätte. Schriftliche Quellen belegen, dass in diesem Jahr erste Stiftsgebäude niedergebrannt waren. Die mächtigen Fundamente der Ausgrabung weisen jedoch auf etwas Größeres hin. Nach der heutigen Interpretation handelte es sich um einen Steinturm, der möglicherweise nach 1000 errichtet wurde, möglicherweise auch nicht fertiggestellt wurde und der Stadtarchäologie Rätsel aufgibt
Im Mittelalter wurde auf dem Areal des Burgplatzes ein zum Essener Münster 3 gehöriger Friedhof eingerichtet. Belegt ist dazu, dass hier von 1522 bis 1817 eine Beinhauskapelle existierte.
1830 verlegte man den bereits 1827 aufgelassenen, auf dem nördlichen Drittel des Burgplatzes befindlichen Friedhof vor das Kettwiger Tor, das südliche Tor der Essener Stadtmauer. Dieser neue Friedhof befand sich aus heutiger Sicht südlich angrenzend an den Hauptbahnhof. Aus der nun freigewordenen Fläche entstand 1834 eine Grünanlage mit Bäumen, die man den Hofgarten nannte. Das stellte die erste geordnete Gestaltung des Platzes als solchen dar.
Die etwa 1738 bis 1742 erbaute Jesuitenresidenz auf der Südseite des Burgplatzes – sie galt im 18. Jahrhundert als einer der prachtvollsten Bauten der Stadt - erhielt die Funktion eines Schulgebäudes, in das am 1. Mai 1824 zwei 1819 vereinigte konfessionelle Gelehrtenschulen einzogen. In den Jahren 1880 bis 1882 erhielt diese Schule einen Erweiterungsbau und wurde zum Königlichen Gymnasium. Seit dem Ersten Weltkrieg nannte es sich Gymnasium am Burgplatz und heute Burggymnasium.
Die Residenz der Fürstäbtissin musste 1883 wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Mit der Enthüllung des Kaiserdenkmals am 23. Oktober 1898 erhielt der Burgplatz ein neues Gesicht. Das bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhems I. stammt vom Bildhauer Hermann Volz und wurde mittig des Platzes auf einem großen Sockel platziert.
Um 1924 wurde im Zuge einer umfassenden Umgestaltung der Innenstadt in einem ersten Architektur-Wettbewerb ein städtebauliches Konzept gesucht, um den Burgplatz großstädtisch umzugestalten. So wurde das bisher abschüssige Gelände des Platzes begradigt und mit einer breiten Treppe an die Kettwiger Straße (damals Burgstraße) angebunden. Das Kaiserdenkmal setzte man 1928 um. Es bekam seinen heutigen Standort an der südwestlichen Ecke des Platzes, nahe der Lichtburg, die hier seit 1928 den Platz begrenzt.
1933, zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus, wurde der Burgplatz in Adolf-Hitler-Platz und die Burgstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt, um, wie in vielen Städten, die symbolische Form der Machtergreifung voranzutreiben. Nun wurde der Platz, der seit Mitte des 18. Jahrhunderts schon immer auch als Versammlungsort diente, für Kundgebungen der Nationalsozialisten genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dann Großveranstaltungen der demokratischen Parteien.
Im ersten Jahrzehnt nach dem Kriege erhielt der Burgplatz nach schweren Kriegsschäden eine in Teilen neue Randbebauung. Das 1943 durch einen Luftangriff völlig zerstörte Burggymnasium erhielt in den Jahren 1952 bis 1956 einen Neubau, entworfen vom Architekten Horst Loy. Der Architekt Emil Jung ließ in den Jahren 1955/1956 direkt gegenüber, an der nördlichen Seite des Burgplatzes, ein Pfarrhaus errichten. Mit Gründungs des Bistums Essen 1958 wurde das Gebäude zum Bischofshaus.
In den Jahren 1982/1983 wurde der Burgplatz nach preisgekröntem Entwurf der Landschaftsarchitektin Helga Rose-Herzmann mit großen runden Beeten begrünt, neu gegliedert und gepflastert. Bis dahin nutzte man den Burgplatz noch meist als Parkplatz.
2004 war die Sanierung der südöstlich angrenzenden Lichtburg beendet. Daran angesetzt wurde der verglaste Bau des Architekten Hartmut Miksch der nun an den Burgplatz gezogenen Volkshochschule. Dieser Neubau steht auf Teilen der ehemaligen Jesuitenresidenz.
2009 baute man den Burgplatz mit großzügigem Treppenzugang zur Kettwiger Straße, einem Teil der Essener Fußgängerzone, erneut um. Nördlich des Platzes liegt heute wie damals das Ensemble aus der Kirche St. Joann Baptist, dem Essener Dom und dem Bischofshaus. Auf gegenüberliegender südlicher Seite des Platzes befinden sich das Burggymnasium, die Volkshochschule, ein Restaurant und ein Café sowie das alte Kino Lichtburg.
Weitere Quellen:
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